Seit 2016 waren wir mit den Around The Bodensee CleanUps am Bodensee fleissig am Müll sammeln. Ab dem Jahr 2018 sammelten wir auch in Naturschutzgebieten, rund um den ganzen Bodensee, Müll beim Grossen Around The Bodensee CleanUp. Die CleanUps veranstalten wir nach nötigen Abklärungen seit damals immer im Herbst, da dann keine Brut/Paarungszeit ist. Wir gehen zudem auch mit den nötigen Vorkehrungsmassnahmen in ein solches Gebiet, wie zB. sauberen Schuhen, um keine Krankheiten zu übertragen, wenigen Leuten und nur in Zonen wo keine Tiere in der Nähe sind, auch gehen wir in Zonen die bei geringem Wasserstand gut zu erreichen sind. Wir laufen auch nicht direkt durchs Naturschutzgebiet, sondern kommen so zu sagen von der Wasserseite, welche in den anderen Monaten unter Wasser steht.
Rund um den Bodensee fiel uns all die Jahre auf, dass viele Naturschutzgebiete ein riesiges Müllproblem haben. Auch lag dort Plastik der bereits seit vielen Jahren zuvor dort gelegen haben muss und mit der Sonne, Wasser und Wetter sehr brüchig oder bereits zerstückelt war. Wir haben über all die Jahre in diesen Gebieten Unmengen an Müll aufgeräumt (2018 bis heute) alle diese Orte gefilmt und fotografiert und die nötigen verantwortlichen Stellen, Gemeinden und Menschen vor Ort informiert und darauf aufmerksam gemacht.
Auf der Schweizer Uferseite erhielten wir bereits ab dem ersten Jahr die nötigen Bewilligungen für die CleanUps in diesen geschützen Gebieten. Auf der österreichischen Seite waren uns viele Gemeinden und Städte seit Beginn Ratgeber und gaben uns Hilfestellungen. Gemeinsam konnten wir somit auch dort viel Müll beseitigen und viel bewegen. Einzig die Fachstelle, welche für das Naturschutzgebiet zuständig ist, hat sich nach diversen Anfragen und Einladungen bis heut noch nicht mit uns treffen wollen. Wir hoffen sehr, dass unsere Jahrelange immer wichtiger werdende, ehrenamtliche Arbeit auch von diesen zuständigen Stellen der Naturschutzgebiete im Vorarlberg in Zukunft wertgeschätzt und angenommen wird.
Auf der deutschen Uferseite bekamen wir von den zuständigen Behörden und von Ämtern der Naturschutzgebieten Steine in den Weg gelegt. Aus welchem Grund wissen wir bis heute nicht. Auch einige Gemeinden wiesen uns komplett ab. Sie meinten: “Die zuständigen Naturschutzämter, die dafür zuständig sind und auch die nötigen Gelder dafür zur Verfügung hätten, kümmern sich darum.”
Es gab auch Gemeinden/Städte die unsere Arbeit nicht aufhalten wollten, und stehts sehr dankbar und freundlich zu uns waren, wenn wir die Müllsäcke deponierten um sie abholen zu lassen. Dafür sind wir bis heute sehr dankbar!
Wir haben auch die Arbeit der zuständigen Naturschutzämter nicht in Frage gestellt und tun das auch jetzt nicht. Es ist uns einzig ein Anliegen zu zeigen, dass solche Säuberungsaktionen mindestens einmal im Jahr stattfinden müssen in solchen Gebieten. Das enorme Ausmass des Mülls der von überall daher geschwemmt kommt, den wir jährlich immer wieder in enormen Mengen angetroffen haben, zeigt uns das jährlich auf.
Wir unternahmen neben dem Grossen Around The Bodensee CleanUp über all die Jahre in idealen Jahreszeiten unzählige, zusätzliche Tagesreisen mit dem Zug und Schiff in diese Gebiete, um dort aufzuräumen. Denn ein Tag hätte dafür niemals gereicht, es war einfach viel zu viel Müll. Wir gingen vor Ort auch an das jährliche Dorf CleanUp, luden die verantwortlichen auf Gespräche ein, sprachen mit Gemeindepräsidenten, zeigten die Fotos und Videos und wurden abgewiesen oder weiter geleitet an andere Stellen bis hin zum Regierungspräsidium. Auch da machten wir keinen Halt und berichteten, jedes Jahr erneut per Mail, was Sache am Bodensee ist. Wir baten um persönliche Gespräche und wurden immer wieder abgewiesen. Diese schrieben uns trotz unserer jährlichen erschreckenden Videos, welche alle auf unserem Youtoube-Kanal öffentlich ersichtlich sind zurück: «Im Naturschutzgebiet muss man nicht aufräumen, da gibt es ja keine Leute die das vermüllen. Dort ist es sauber.» Auch bekamen wir von grossen Umweltorganisationen der Deutschen Seite Antworten wie diese: «Es ist ja nicht nötig den Müll aufzuräumen, er kommt ja immer wieder.» Auch wurde uns vom zuständigen Naturschutzamt vor Ort gesagt: «Kümmern Sie sich besser darum die jungen Menschen zu sensibilisieren, als hier Müll-Sammel-Events zu machen.» Wir veranstalteten natürlich dort keine «Events» sondern sammeln nur mit einer Handvoll Menschen in solchen Gebieten. Dies, wie auch der Punkt, dass unser Augenmerk der Around The Bodensee CleanUps seit 2016 ja vor allem junge Menschen anspricht, wurde hier wohl übersehen.
Somit erhofften wir uns im April 2022 Unterstützung von einer bekannten Stiftung hier am Bodensee, um die Ämter auf der Deutschen Bodenseeseite von der Problematik überzeugen zu können. Auch sie konnten, oder wollten uns nicht weiterhelfen. Uns wurde gesagt, sie haben keinen Einfluss und sie können uns keine Unterstützung geben auch nicht in der Kommunikation. Sie würden auch leider keine Möglichkeit sehen ein Projekt mit Werbung zu unterstützen, da sie ja für alle Projekte stehen und nicht nur für eine Sache. Dieses Treffen damals stand in Verbindung mit der Recherche der «Kaldnes». Unser Anliegen war es einzig die Wege zu öffnen für diese Themen bei den Ämtern der deutschen Uferseite, die uns ihre Türen verschlossen haben. Doch leider bekamen wir auch hier keine Unterstützung. Im Gegenteil, bereits kurze Zeit später im Mai 2022 erfuhren wir, dass sie für das im Mai 2022 am Bodensee neu ins Leben gerufene sehr ähnlich klingende, wohl von uns inspirierte Projekt, welches auf der Deutschen Uferseite stattfindet seit 2022, als Partner auch mit Berichten im Internet unterstützen. War doch die Aussage an unserer Sitzung eine ganz andere, bezüglich Werbung für Projekte am Bodensee?
Somit wurden wir von der Stiftung der deutschen Uferseite, Fachstellen der Regierung, grossen Umweltschutzorganisationen am Bodensee der Deutschen Uferseite, sowie dem Amt vom Naturschutzgebiet vor Ort und einzelnen Gemeinden der umliegenden Region abgewiesen, übergangen und/oder ignoriert.
Dennoch blieben wir auch in den Naturschutzgebieten dran, machten unsere Around The Bodensee CleanUps, so gut es eben ging, weiter, trotz all der schweren Steine im Weg. Wir wurden mehrere Male von diesen Stellen ermahnt, keine CleanUps in diesen Gebieten mehr durchzuführen, ansonsten würden wir verklagt!
Wir bekamen jedoch auch Unterstützung von anderen Städten / Gemeinden die den Müll den wir in Säcken an bestimmten Orten aufstapelten, mit einem freundlichen Dankeschön beseitigten. In der Umgebung, sowie um den ganzen Bodensee machen wir bis heute weiterhin die Around The Bodensee CleanUps mit Schulen, Kindergärten und Vereinen um die Kinder/Jugendlichen zu sensibilisieren. Mit ihnen sammeln wir jedoch nicht in Naturschutzgebieten.
Heute im Jahr 2024 nach 9 Jahren seit 2016, Sensibilisierungsarbeit in der Bodenseeregion haben sich die «Es ist nicht nötig in solchen Zonen jährlich Müll zu sammlen» Ansichten zum Glück vermehrt gelockert und die besagten Umweltschutzämter auf der deutschen Uferseite veranstalten jetzt sogar selbst einzelne CleanUps in den Naturschutzgebieten, was uns sehr freut. Auch haben wir vernommen, dass neben der bereits oben erwähnten Stiftung vom Bodensee auch der Regierungsbezirk das ähnlich klingende Projekt auf der Deutschen Bodenseeuferseite anfangs offiziell als Partner mit unterstützt hat.
Wir sehen es als grossen Erfolg, dass unsere jahrelange Sensibilisierungsarbeit derart gefruchtet hat. Auch wenn dieser Erfolg von vielen bewusst nicht wertgeschätzt geschweige denn jemals als unserer angesehen wird. Wir erhoffen uns auch kein Dankeschön, oder eine Einsicht in eventueller Engstirnigkeit. Dennoch freuen wir uns vorallem für die Natur und Tiere in den Deutschen Schutzgebieten des Bodensees. Denn es ist bitter nötig dort aufzuräumen.
Wir sind für manche Menschen, Ämter und Organisationen sehr unangenehme Zeitgenossen, das ist uns vollkommen bewusst. Wir lassen uns nicht verbiegen und sprechen die Wahrheit offen aus. Wir zeigen in unseren Youtube-Videos seit vielen Jahren auf, was wohl von den Ämtern nicht gesehen werden wollte und von der Öffentlichkeit wohl nicht gesehen werden sollte, hier am schönen Bodenseeufer. Wir leben unsere Werte wie Wahrheit und Authentizität und das bekommt nicht jedem so gut.
Warum ein länderübergreifendes Miteinander, mit jahrelanger Erfahrung nicht erwünscht war und an manchen Stellen sogar bis heute nicht erwünscht ist, wissen wir nicht. Wir vermuten, dass hier viel Ego im Spiel ist. Sozusagen «wer hät’s erfunde?» oder weil es Ländergrenzen am Bodensee gibt, oder weil man den enormen Müll in Naturschutzgebieten nicht zeigen wollte, oder weil es um viele Fördergelder der EU geht? Wir wissen es nicht. Denn unsere so wertvolle und inspirierende Around The Bodensee CleanUp Idee wurde ja dann doch ziemlich identisch auf der Deutschen Uferseite übernommen, neu inszieniert und von den oben erwähnten Stellen mit unterstützt. Für uns hat alles einfach einen gewissen Beigeschmack.
Doch am Schluss geht es darum, dass der Müll aus der Natur weg kommt und das ist das was zählt. Dennoch etwas weniger Misstrauen, wenn Ideen nicht aus den eigenen Reihen kommen, oder ein Umdenken weg von «Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht» zu einem «Was der Bauer nicht isst, kennt er nicht und sollte es am Besten ausprobieren um seinen Horizont zu erweitern.» wäre ein gut gemeinter Ratschlag, wenn wir danach gefragt würden. Wir boten ja einzig und alleine über all die Jahre an, den enormen Müll der in den Naturschutzgebieten auch auf der Deutschen Uferseite zu finden ist zu beseitigen!? Somit ein Geschenk, das all die Jahre prinzipiell und nur dort nicht angenommen wurde.
Wir freuen uns, wenn die Ansichten der zuständigen Behörden, Ämter, Stiftungen, Organisationen etc. sich in Zukunft ändern, um ein Miteinander für die wunderschöne Natur am Bodensee und in den Naturschutzgebieten zu gestalten. Denn der Müll, der am Deutschen Ufer zu finden ist, kommt genauso aus der Schweiz oder Österreich und umgekehrt. Lasst uns die Grenzen beim Umweltschutz auflösen und gemeinsam einstehen für die Sache, die Tiere und die Zukunft.
Noemi Solombrino, Rolf Marti, Iwan Pfäffli und der gemeinnützige Verein ocean-R-evolution