Plastik: Segen und Fluch

Wann & Wo
https://www.wannundwo.at/story/2018/11/09/plastik-segen-und-fluch.wawo

„AroundTheBodenseeCleanUp“ in Bregenz: Am Vorarlberger Seeufer sammelten Umweltschützer in den vergangenen Wochen 1520 Liter Müll, im gesamten ­Bodenseeraum waren es rund 10.000 Liter – darunter zahllose Kunststoffabfälle.

Kunststoffe sind aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Plastikabfall wird allerdings immer mehr zu einem Problem für Mensch und Natur.

Kunststoffe sind echte Alleskönner: Sie finden sich in Elektrogeräten, Textilien, Häuserdämmungen, der Medizin, Fahr- und Flugzeugen und zahllosen weiteren Bereichen des täglichen Lebens wieder. Doch in den vergangenen Jahren wurde das Image von Plastik erheblich beschädigt. Grund: Immer mehr Kunststoffabfälle, allen voran Lebensmittelverpackungen und Produkte aus Einwegplastik, landen in der Natur, anstatt recycelt zu werden. Die EU reagierte nun und gab vor wenigen Tagen bekannt, dass ab 2021 Plastikteller, Strohhalme und andere Kunststoff-Wegwerfprodukte verboten werden. Doch die Auswirkungen auf die Natur sind bereits dramatisch. Kürzlich wurde in einer Studie der MedUni Wien erstmals Mikroplastik im menschlichen Organismus nachgewiesen. Und Anfang des Jahres bestätigte die Universität Bayreuth, erstmals Spuren von Mikroplastik im Bodensee. Eine besorgniserregende Entwicklung, die immer mehr Menschen veranlasst, selbst aktiv zu werden. So war in den vergangenen Wochen etwa die Initiative „AroundTheBodenseeCleanUp“ am Vorarlberger Seeufer unterwegs und sammelte insgesamt 1520 Liter Abfälle ein, darunter zahllose Kunststoffartikel. Rund um den Bodensee trugen die Umweltschützer insgesamt rund 10.000 Liter Müll zusammen.

ALPLA: „Sind uns unserer Verantwortung bewusst“

Unmittelbar am Bodensee beheimatet ist das Harder Familienunternehmen ALPLA. Der Kunststoffproduzent mit rund 19.000 Mitarbeitern weltweit produziert Verpackungslösungen für Konzerne wie Danone und Coca Cola. Letztere führen laut einem kürzlich erschienenen Bericht von Greenpeace die Liste der Umweltsünder in Sachen Wegwerfplastik an. Keine gute Werbung, auch nicht für das Harder Unternehmen. Doch dieses hat längst reagiert und wirkt der Problematik gleich auf mehreren Ebenen entgegen, wie Unternehmenssprecherin Alexandra Dittrich gegenüber WANN & WO betont: „Wir sind uns unserer Verantwortung sehr bewusst und wollen diese auch aktiv wahrnehmen.“ Vor wenigen Tagen unterzeichnete der Konzern das „Global Commitment“ der New Plastics Economy und definierte darauf basierend konkrete Ziele für 2025: „Bis dahin sollen alle von uns hergestellten Verpackungslösungen zu hundert Prozent recyclingfähig sein. Der Anteil der verarbeiteten Post-Consumer-Recyclingmaterialien am gesamten Materialeinsatz soll zudem auf 25 Prozent steigen.“

Umweltschutz und Sensibilisierung

Darüber hinaus arbeitet der Konzern bei der Entwicklung und Weiterentwicklung neuer Kunststoffe mit, hier seien vor allem der biobasierte Kunststoff PEF oder auch die ersten heimkompostierbaren Kaffeekapseln genannt. Auch im Naturschutz ist ALPLA längst aktiv, informiert Alexandra Dittrich: „Wir unterstützen auch Non-Profit-Organisationen wie ,The Ocean Cleanup‘ oder auch ,Waste Free Oceans‘. Letzteres ist ein Unternehmen, das Kunststoffabfälle an Stränden sammelt und zu ,Ocean Plastic‘ recycelt.“ Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni organsiert das Unternehmen Flurreinigungen, motiviert seine Mitarbeiter zur richtigen Mülltrennung und -entsorgung und nimmt an Initiativen wie ,Zero Pellet Loss‘ teil, die darauf abzielen, den Verlust von Kunststoffgranulat zu minimieren bzw. völlig auszuschließen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch in der Bevölkerung rasch das Bewusstsein breit macht, dass Plastik in der Natur nichts verloren hat.

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