Das grosse Reinemachen am Untersee

Tagblatt.ch, Margrith Pfister-Kübler
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/das-grosse-reinemachen-am-untersee-ld.1045954

Das grosse Reinemachen am Untersee

Noemi Solombrino und Rolf Marti haben sich Grosses vorgenommen. Ihr Verein mit Sitz in Berlingen will diesen Herbst die Ufer rund um den Bodensee putzen. Mit Hilfe von Freiwilligen.

Der Gewässerschutz-Gedanke sitzt tief bei den Initianten. Am Freitag luden Noemi Solombrino, Präsidentin des Vereins «ocean-R-evolution», und Mitinitiator und Vizepräsident Rolf Marti aus Aadorf zur Medienorientierung ins Seehotel Schiff Mannenbach ein. 
Die Schönheit des Sees vor Augen sagte Solombrino, Schauspielerin und Filmemacherin aus Berlingen: «Unser Ziel mit der ersten grossen Seeputzete rund um den Bodensee ist es, Menschen für die Natur zu begeistern und sie daran zu erinnern, dass wir die Natur brauchen und nicht umgekehrt.» 

Die Vereinsmitglieder wandeln auf den Spuren der Ehrenamtlichkeit. Vizepräsident Rolf Marti, im Lebensmittelgrosshandel tätig, sagt dazu: «Nach einem tatkräftigen ersten Vereinsjahr mit insgesamt 60 Clean-Up-Tagen haben wir die Natur von 18966 Liter Abfall befreit. Jetzt haben wir ein weiteres grosses Ziel.» Gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen und Helfen wird bereits am 15. September im Namen des Weltweiten «Clean-Up-Days» in Berlingen eine Aktion durchgeführt. 

Start in Eschenz, Abschluss in Stein am Rhein 

Zwischen dem 30. September (Start in Eschenz) und dem 4. November (Schluss in Stein am Rhein) steht dann tägliches Reinemachen an öffentlichen Ufern rund um den ganzen Bodensee auf dem Plan. Der Verein nennt die Aktion zeitgemäss «Around-The-Bodensee-Clean-Up». «So setzen wir ein Zeichen, dass jeder bei sich selbst beginnen kann, um etwas zum Guten zu bewegen», betont Rolf Marti. Gezeigt werden während des Projektes auch Naturfilme von Yann Arthus-Bertrand. Persönlichkeiten sind mit von der Partie.

So sagt Solombrino: «Auch die Ex-Frau von Andy Warhol, Dianne Brilll, unterstützt uns.» Doch bevor das Projekt überhaupt startet, muss ein Fahrplan erstellt werden, hier erwartet die Initianten viel Arbeit. «Eine Putzete ist nach zwei Stunden Ufer-Aufräumen noch nicht vorbei», sagt Noemi Solombrino. Allein die Pflege von Facebook und Website nehmen Stunden in Anspruch.

Schweizer unkomplizierter als Deutsche 

So müssen die Clean-Up-Tage mit den Gemeindebehörden abgesprochen werden. Dies sei in der Schweiz einfacher als in Österreich und Deutschland, sagen die Initianten. Doch sie sind guter Hoffnung, dass die Zusammenarbeit überall klappt. Von Gemeinde zu Gemeinde. «Wir sind auch keine Konkurrenz für Aktionen von anderen Organisationen», sagt Solombrino. Der Verein mit Sitz in Berlingen besteht seit dem Jahr 2017. Aktuell bringen sich 210 Teilnehmer und Mitglieder aktiv ein. 

Begonnen hat alles in Süditalien

Der Auslöser für das Engagement für Gewässerschutz «vor der eigenen Haustür» lag allerdings in Italien. Noemi Solombrino sagt: «Als ich in Italien an den grundsätzlich wunderschönen Stränden den vielen Abfall sah, erzählte ich Rolf Marti davon. Wir entschlossen uns, zu handeln, und so entstand zuerst ein Projekt für Süditalien.» Zweimal eine ganze Woche im Jahr reinigten sie dort die Strände. Dabei ist es nicht geblieben. So starteten sie den monatlichen «Around-The-Bodensee-Clean-Up», Hilfe vor der Haustür. Fazit: Clean-Ups, die nur an einem einzigen Tag im Jahr stattfinden, sind zwar eine sehr gute Sache, aber geraten schnell in Vergessenheit.

Für jede Spende einen Baum

Trotz ehrenamtlichem Einsatz braucht es auch Geld. «Für jede getätigte Spende lassen wir mindestens einen Baum pflanzen und haben uns tolle Dankeschön-Geschenke überlegt», sagt Präsidentin Noemi Solombrino. Das Projekt kann auch vor Ort mit Sachspenden wie Brötchen und Getränken unterstützt werden für die freiwilligen Teilnehmer. Nötig wäre auch ein Saal mit Beamer, Tonanlage und Leinwand, um abends kostenlose Naturfilme zeigen zu können. «Toll wäre ein gesponserter Camping-Bus für ein bis zwei Personen oder zu günstigen Konditionen zur Miete», sagt Vizepräsident Rolf Marti. (kü) 

Weitere Informationen, Termine oder Anmeldung unter aroundthebodenseecleanup.com 

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